Das Altern aufhalten – so geht’s

Was die Wissenschaft heute weiß und was SIE tun können, um lange jung zu bleiben

Jeder Mensch möchte alt werden, aber niemand möchte altern. Der Traum von ewiger Jugend begleitet uns seit jeher. Eine der ältesten Schriften der Menschheit, das Gilgamesch-Epos, handelt davon, wie der gleichnamige König bis ans Ende der Welt reist, um nach Unsterblichkeit zu suchen. Im antiken Griechenland wurde Hebe als Göttin der Jugend verehrt, die Romer fanden ihr Pendant in Iuventus. Alchimisten befassten sich seit dem 2. Jahrhundert n. Chr. nicht nur damit, unedle in edle Metalle wie Gold zu verwandeln. Sie schufen mit ihren Forschungen rund um die Beschaffenheit und Wandelbarkeit von Stoffen die Grundlagen für die moderne Chemie und Pharmakologie, die ihrerseits viele Leiden lindern konnte.

Die durchschnittliche Lebenserwartung ist gestiegen

In punkto Alter sind die Deutschen auf einem guten Weg. Seit den 1870er Jahren hat sich die Lebenserwartung hierzulande um etwa 30 Jahre erhöht. Laut dem Statistischen Bundesamt lag im Jahr 1950 die durchschnittliche Lebenserwartung noch bei 64,6 (Männer) und 68,5 Jahren (Frauen). Im Jahr 2020 stieg sie bereits auf 78,9 beziehungsweise 83,6 Jahre.

Der positive Trend soll sich fortsetzen. So wagt das Statistische Bundesamt einen Blick in die Zukunft. Nach dieser Prognose soll die Lebenserwartung der Deutschen bis zum Jahr 2060 um mehr als vier weitere Jahre ansteigen. Männer könnten im Durchschnitt 84,4 und Frauen 88,1 Jahre alt werden.

Höheres Alter ist möglich

Vielen Medizinern ist das nicht genug. Sie gehen davon aus, dass ein Alter von 120 bis 130 Jahren möglich ist. Doch mehr Lebensjahre sind nur dann erstrebenswert, wenn gleichzeitig Altersgebrechen und -krankheiten gelindert werden. Es reicht nicht, nur älter zu werden. Menschen möchten im Alter fitter, gesünder, mobiler sein. Dafür lässt sich die Wissenschaft einiges einfallen. Manches mutet makaber an und erinnert an Schauerromane. Doch es gibt vielsprechende, praktikable Ansätze – rund um Sauerstofftherapie, Gentechnologie, Blutverjüngungsmaßnahmen, Zellerneuerung, bestimmte Enzyme bis zur Reaktivierung des Immunsystems.

Telomere beeinflussen biologisches Alter

Beim Thema Alterungsprozess fällt ein Begriff immer wieder: Telomere. Sie sind die Schutzkappen an den Enden der X- und Y-Chromosomen, den Trägern der DNA-Erbanlagen, unserer Gene. Chromosomen sind in jedem Zellkern vorhanden und ermöglichen bei jeder Teilung, exakte Zellkopien herzustellen. Telomere sorgen für die Stabilität der Erbgutfäden und schützen sie vor Schäden, zum Beispiel durch oxidativen Stress. Ob für das Wachstum von Haaren und Nägeln, zur Wundheilung oder bei der Bildung von Hautzellen, ständig finden in unserem Körper Zellteilungen statt.

Weitere Inhaltsübersicht:

  • Das tückische „Unsterblichkeits-Enzym“
  • Altern versus Krebs: eine schwierige Balance
  • Sauerstofftherapie: länger gesund bleiben
  • Jungbrunnen Blut
  • Gesunde Mikrobiom erhöht Lebenserwartung
  • Autophagie: Zellen reinigen und recyceln
  • Stabilere Genome
  • Blutgefässe elastisch halten