Jetzt hat Schimmel Hochsaison

 

Vor allem im Frühling und im Herbst – bei sparsamem Heizen und falschem Lüften aber auch über die Wintersaison – blüht in vielen Wohnungen der Schimmel. Was Sie dagegen tun können und wie Sie Ihre Gesundheit schützen.

Warum sich Schimmel bildet

Gerade in der Übergangszeit sind die Außenwände starken Temperaturunterschieden ausgesetzt. Oft kommen eine hohe Luftfeuchtigkeit und zu seltenes Lüften hinzu. Stehen dann auch noch Möbel direkt an der Wand, sodass keine Luftzirkulation bzw. Hinterlüftung möglich ist, kommt es leicht zu Schimmelbildung.

Die Luft ist in der Lage, je nach Lufttemperatur unterschiedlich große Wasserdampfmengen aufzunehmen. Trifft nun gesättigte Luft auf kühlere Oberflächen, sinkt das Feuchtigkeitstragevermögen an diesen Flächen ab und Wasser kondensiert. Dadurch gelangt frei verfügbare Feuchtigkeit an Oberflächen. Befinden sich jetzt entsprechende Mikroorganismen in der Nähe, können diese durch die neu entstandenen Bedingungen mit ihrer Stoffwechseltätigkeit und Zellteilung beginnen. Die Taupunktunterschreitungen an den Außenwänden ist also der auslösende Faktor für die Schimmelbildung und Schimmel-Kolonien können sehr bald in Form von schwarzen oder grünen Flecken wahrgenommen werden. Tritt ein Befall auf, sollten Sie schnell handeln, denn Schimmel-Kolonien neigen dazu, sich rasant auszubreiten.

Punktueller Befall

Stellen Sie nur kleine Schimmelstellen von wenigen Quadratzentimetern fest, können Sie dem Befall selbst zu Leibe rücken. Solche Stellen kommen beispielsweise oft in Altbauten an der Laibung neben dem Badfenster vor. Nehmen Sie hierzu ein reichlich mit Alkohol, Brennspiritus oder auch Flächendesinfekionsmittel getränktes Stück Küchenrolle und putzen Sie die Flecken einfach weg. Die genannten Mittel tötet Schimmel gut ab. Wichtig ist dabei, stets mit einem nassen Tuch zu arbeiten, um die Sporen zu binden. Entsorgen Sie das benutzte Tuch dann unverzüglich und noch feucht im Müll außerhalb der Wohnung. Lüften Sie anschließend gut und lassen Sie die Stellen trocknen. Ein übertriebener Selbstschutz ist hierbei nicht notwendig, eine Atemschutzmaske und Handschuhe zu benutzen, kann jedoch nicht schaden.

Der Auslöser für solche Art von Schimmelstellen kann in baulichen Mängeln liegen, machen Sie sich daher auf Ursachensuche. Das können Kältebrücken sein, etwa durch unsachgemäß eingebaute Fenster, oder auch defekte Fensterdichtungen, welche die Oberflächen auskühlen lassen, sodass sich dort verstärkt Tauwasser niederschlagen kann. Sprechen Sie hierzu auch Ihren Vermieter an.

Flächiger Schimmel an den Wänden

Sollen großflächig befallenen Schimmelstellen entfernt werden, steht zunächst der Gesundheitsschutz im Vordergrund. Die Schimmelsporen kann man sich als extrem kleine und leichte Fasern von wenigen Tausendstel Millimetern vorstellen. Es genügt ein Lufthauch, um die Sporen in der Umgebung zu verteilen, was zu weiterer Kontamination und zu gesundheitlichen Schäden führen kann.

Vermeiden Sie daher den Kontakt mit Schimmelsporen und mit den Chemikalien bei der Beseitigung des Schimmels, indem Sie Gummihandschuhe, eine FFP2- oder FFP3-Maske und einen dichten Augenschutz (z. B. Staubschutz- oder auch Taucherbrille) tragen. Sinnvoll ist auch ein Wegwerf-Maleroverall, den Sie nach der Aktion entsorgen können. Der ganze Aufwand ist nötig, um durch die Putzaktion keine allergischen Reaktionen durch die Schimmelsporen auszulösen.

Häufig tritt großflächiger Schimmelbefall an den Außenwänden auf, wenn Möbel zu dicht an der Wand stehen und keine Luftzirkulation stattfinden kann. Es kann aber auch ein Bauschaden mit durchfeuchtetem Mauerwerk vorliegen.

Schimmelstellen bis zur Größe von einem halben Quadratmeter können Sie selbst beseitigen, für alles andere sollten Sie sich an einen Fachbetrieb wenden.

Die Vorgehensweise bei flächigem Schimmelbefall ist aufwendig, denn der Schimmel wird vielfach bereits die Tapete durchwachsen haben. Sie muss also runter. Hier keinesfalls trocken arbeiten, die Tapete abreißen oder mit einem Spachtel abkratzen! Tragen Sie am besten verdünnten Tapetenkleister mit einer Leimbürste auf – und das weit über die Schadstellen hinaus. Wenn die Tapete ganz durchgeweicht ist, lässt sie sich mitsamt den Sporen einfach ablösen und in gut verschlossenen Abfallsäcken im Müll entsorgen. Die notwenige Einwirkzeit lässt sich dadurch erreichen, dass man eine dünne Abdeckfolie aus dem Renovierungsbedarf flächig auf den Kleister aufbringt, damit das Gemisch nicht vorzeitig trocknet.

Es sollten keine Kleisterreste und keine Schimmelstellen auf dem Putz verbleiben. Notfalls müssen verbliebene Stellen mit einem Tellerschleifer bearbeitet werden. Auch hierbei sollten Sie feucht arbeiten.

Anschließend wird die Wand mit fungiziden Spezialmitteln aus dem Baumarkt oder mit verdünntem Chlorreiniger abgewaschen und gründlich getrocknet.

Entgegen der landläufigen Meinung eignen sich Essig oder Essigreiniger nicht, um Schimmel zu beseitigen und einen Wiederbefall zu vermeiden. Essig hinterlässt ein saures Milieu, dass den Wiederbefall eher fördert als verhindert. Um ein basisches Milieu zu schaffen, können Sie die Wände mit Soda- oder Natronlösung nachwaschen. „Chemische Keulen“ z. B. auf Basis von Wasserstoffperoxid finden Sie im Baumarkt.

Auch die Verwendung von Streichkalk kann zuverlässig vor einem erneuten Schimmelbefall schützen. Jedoch lassen sich mit Streichkalk behandelte Flächen nicht übertapezieren. Mieter sollten daher mit Ihrem Vermieter Rücksprache halten.

Angeschimmelte Möbel

Meist hat es nicht nur die Wand, sondern auch die Möbel erwischt. Angeschimmelte Möbelrückwände können Sie mit Alkohol abwischen. Ist der Befall sehr stark, wechseln Sie die typischen Hartfaserplatten bei modernen Selbstmontagemöbeln durch zugeschnittene Platten aus dem Baumarkt aus. Bei Massivmöbeln können Sie auch mit Alkohol und feiner Stahlwolle arbeiten. Vorsicht – polierte Oberflächen vertragen keinen Alkohol (und natürlich auch keine Stahlwolle). Versuchen Sie hier, den Schimmel mit Wasser abzuwaschen. Auch Hitze tötet Schimmel ab – die Benutzung einer Heißluftpistole ist einen Versuch wert.

Sind Polstermöbel betroffen, schauen Sie zunächst, ob die Bezüge zur Reinigung abgenommen werden können. Ist das nicht der Fall, können Sie nur versuchen, diese mit Alkohol, Polstershampoo und gründlichem Lüften im Freien zu retten. Allerdings sind die Erfolgsaussichten eher gering, hier hilft meist nur noch die Entsorgung.

Schimmelbefall vorbeugen

  • Eine ausreichende Wärmedämmung der Innen- und Außenwände unterbindet das Eindringen von Wasser in das Mauerwerk und verhindert Wärmebrücken.
  • Drei bis vier Mal täglich Stoßlüften sorgt für den optimalen Luftaustausch.
  • Um Schimmelbefall vorzubeugen, müssen alle Räume beheizt werden und die Türen geschlossen bleiben. In Wohnräumen ist eine Temperatur von mindestens 15 °C notwendig.
  • Die Luftfeuchtigkeit sollte zwischen 40 % bis 60 % liegen. Ein höherer Wert begünstigt die Schimmelbildung, da Schimmelpilze sich gern in feuchten Räumen ansiedeln.
  • Möbelstücke dürfen nicht direkt an Außenwände gestellt werden, damit die Luft zirkulieren kann.
  • Nasse Oberflächen wie Duschwände im Bad sollten sofort abgetrocknet werden, da sie der perfekte Nährboden für Pilze sind.

Weitere Themen rund um Ihre Gesundheit finden Sie in unserer Themenübersicht Gesundheit.

 

So bringen Sie Ihr Immunsystem auf Trab

Im Winter und in den Übergangszeiten plagen uns regelmäßig Grippe und Atemwegsinfektionen. Oft werden sie durch verschiedene Viren ausgelöst. Auch das Corona-Virus SARS CoV-2 ist noch aktiv. Mit einer guten Immunabwehr und antiviral wirksamen Pflanzenwirkstoffen kommen Sie gut durch die Infekt-Zeit.

Gesunde Ernährung

Rund 70 Prozent aller Immunzellen, die für die Abwehrreaktionen des Körpers zuständig sind, befinden sich im Darm. Grund genug, auf eine abwechslungsreiche und richtige Ernährung zu achten.

Mindestens fünf Mal täglich sollte Obst und Gemüse auf dem Speiseplan stehen. Es enthält Vitamine und Mineralstoffe, die das Immunsystem für die Bildung der Abwehrzellen braucht. Mandarinen, Zitronen, Äpfel und Kiwis zum Beispiel enthalten viel Vitamin C und unterstützen damit die weißen Blutkörperchen bei der Abwehr schädlicher Krankheitserreger. Die Inhaltsstoffe des Granatapfels regen den Stoffwechsel an und bekämpfen Entzündungen im Körper.

Immunstärkende Gemüse sind beispielsweise Brokkoli und andere Kohlsorten. Brokkoli liefert nicht nur zahlreiche Vitamine, sondern ist auch eine ausgezeichnete Kaliumquelle. Zudem enthält das grüne Gemüse Eisen, Magnesium und Folsäure und ist damit zur Stärkung des Immunsystems gut geeignet. Überhaupt alle Kohlsorten enthalten sekundäre Pflanzenstoffe, die sich positiv auf das Immunsystem auswirken. Vor allem Grünkohl liefert Vitamin B, Vitamin C und Vitamin E sowie Folsäure und Mineralstoffe. Zudem liefern sie eine Menge Ballaststoffe, die wichtig für die Darmgesundheit sind.

Aus diesem Grund sollten Sie auch bei Getreide zur Vollkorn-Variante greifen und öfter einmal Haferflocken auf den Speiseplan setzen – z. B. als leckeres Frühstück mit Obst und Joghurt. Dann kommen Sie zugleich in den Genuss eines nächsten Immun-Boosters: probiotische Lebensmittel. Joghurt, Kefir oder Sauerkraut füttern quasi die „guten Darmbakterien“ und sorgen somit für ein funktionierendes Immunsystem.

Sparen Sie bei Ihren Mahlzeiten nicht mit Knoblauch und Zwiebel. Beides gibt herzhaften Gerichten nicht nur einen einmaligen Geschmack, sondern sie enthalten auch Vitamine und Mineralstoffe sowie den antibakteriellen Wirkstoff Allizin, der besonders effektiv im Kampf gegen Krankheitserreger ist.

Trinken Sie ausreichend! Trockene Schleimhäute in Mund und Nase erleichtern Bakterien die Ausbreitung. Zwei Liter Wasser täglich sollten es sein, um den Flüssigkeitshaushalt des Körpers stabil zu halten und die Abwehrkraft zu stärken.

Verschiedene Teesorten bringen den Säure-Basen-Haushalt des Körpers ins Gleichgewicht und verhindern damit eine Übersäuerung des Körpers. Krankheitserreger haben so weniger Chancen, sich in einem übersäuerten Körper auszubreiten. Besonders gut geeignet sind basische Kräutertees wie Brennnessel, Salbei oder Fenchel. Auch Pfefferminze, Ingwer, Melisse oder Hagebutte sind eine gute Wahl.

Ein Ingwer-Tee ist Immunpower pur. Ingwer enthält Magnesium, Kalzium, Eisen, Phosphor und Kalium, Vitamin C und ätherische Öle. Zusammen mit etwas Zitrone und Honig wird aus der Knolle ein anregender Drink, der die Durchblutung ankurbelt, antibakteriell wirkt und die Immunabwehr stärkt.

Ausreichend Bewegung

Regelmäßige Bewegung an frischer Luft bringt den Kreislauf in Schwung und stärkt die körpereigenen Abwehrkräfte. Wichtig ist ein moderates Training, bei dem Sie sich nicht überanstrengen.

Perfekt zur Stärkung des Immunsystems sind Ausdauersportarten wie Walken, Joggen oder Radfahren und Schwimmen. Wer sich mehrmals wöchentlich zwischen 30 und 45 Minuten an der frischen Luft bewegt, unterstützt die körpereigene Abwehr und baut Stress ab. Beanspruchte Muskeln produzieren zudem Botenstoffe, die Entzündungen hemmen. Das Immunsystem hat dann mehr Kraft, Erkältungsviren zu bekämpfen. Studien zeigen, dass Menschen, die sich 3 x wöchentlich für 45 Minuten bewegen, weniger infektanfällig sind.

Zuviel oder zu anstrengendes Training kann die Immunabwehr aber auch schwächen, deshalb bitte nicht übertreiben. Und: Zwei Stunden nach einem intensiven Training fällt die Zahl der weißen Blutkörperchen erst einmal ab und Erreger haben es leichter einzudringen. Gehen Sie daher Ansteckungsgefahren in dieser Zeit aus dem Weg.

Scheint während des Trainings die Sonne, tanken Sie gleichzeitig noch Vitamin D, das für den Kalzium- und Mineralstoffhaushalt eine wichtige Rolle spielt. Gut zu wissen: In der dunklen Jahreszeit reichen die Sonnenstrahlen nicht aus, um unseren Körper ausreichend mit Vitamin D zu versorgen. Eine Ergänzung mit Vitamin-D-Präparaten ist daher oft sinnvoll. Fragen Sie hierfür Ihren Arzt oder Apotheker.

Eine gute Ergänzung zu Ausdauersport ist eine meditative Bewegungslehre wie z. B. Yoga – das hilft Stress abbauen und senkt die Entzündungsmaker im Blut.

Richtige Regeneration

Auch wenn es im Alltag manchmal schwerfällt – bleiben Sie entspannt. Stress schwächt das Abwehrsystem und sorgt dafür, dass der Körper das Stresshormon Kortisol ausschüttet. Das Hormon wirkt negativ auf das Herz-Kreislaufsystem und macht uns anfälliger für Infekte. Studien zeigen, dass gestresste Menschen schneller krank werden, Wunden schwerer heilen und sogar Impfungen schlechter anschlagen.

Verschiedene Entspannungstechniken wie autogenes Training, progressive Muskelentspannung oder bestimmte Atemtechniken bauen Stress ab und helfen, dass wir uns besser fühlen. Meditative Techniken wie Gedankenreisen haben ebenfalls einen solchen Effekt. Das reduziert nicht nur Stress, sondern mindert das Infektrisiko um 30 Prozent. Auch eine Auszeit in der Sauna wirkt nicht nur entspannend, sondern stärkt bei regelmäßigen Saunagängen das Immunsystem.

Nicht zu vergessen: Lachen ist die beste Medizin, beim Lachen baut der Körper das Stresshormon Kortisol ab. Das herzhafte Lachen aktiviert die T-Zellen, die im Körper Viren und Bakterien abwehren und senkt den Blutzucker.

Entspannte Menschen finden auch besser in den Schlaf. Eine gesunde Nachtruhe ist wichtig für die Immunabwehr, denn im Schlaf wird das Wissen der Abwehr verankert, wie die Viren besiegt wurden. An nächsten Tag geht’s dann umso schneller.

Gesunder Lebensstil

Raucher haben deutlich weniger Antikörper im Blut. Und auch mit Alkohol tun wir uns nichts Gutes: Studien zeigen, dass bis zu 24 Stunden nach dem letzten Schluck Alkohol die Immunabwehr geschwächt ist. Auch wenn es schwierig ist, von liebgewonnenen Gewohnheiten Abschied zu nehmen – es lohnt sich für die Gesundheit.

Wichtig um gesund zu bleiben ist zudem regelmäßiges Lüften: Oftmals sorgt trockene Luft in Innenräumen dafür, dass die Schleimhäute in Nase und Rachen durch eine geringe Luftfeuchtigkeit austrocknen. Ein gesundes Maß an Abhärtung tut dem Immunsystem gut – eine weniger aufgeheizte Wohnung kann dazu beitragen und spart zudem Energiekosten.

Das Immunsystem stärken können auch regelmäßige Sozialkontakte. Besuchen Sie ruhig häufig Freunde oder Bekannte und haben Sie Spaß miteinander. Das hilft auch Ihrem Immunsystem.

Pflanzen mit antiviraler oder immunstärkender Wirkung

Es gibt jede Menge Heilpflanzen, die eine antivirale oder immunstärkende Wirkung haben und sich somit dazu eignen, einem Infekt vorzubeugen. Einer der berühmtesten pflanzlichen Virenkiller ist der Rote Sonnenhut (Echinacea purpurea), der nachweislich die Abwehrkraft gegen Viren steigert. Wissenschaftler um Craig Coleman von der University of Connecticut (USA) haben 14 Studien zu dem Thema ausgewertet und kamen zum Ergebnis, dass die Gefahr einer grippalen Infektion durch Echinacea um 60 Prozent reduziert werden kann. Echinacea gibt es z. B. als Tabletten in der Apotheke oder Drogerie.

Curcuma hilft dem Körper dabei, spezifische T-Zellen (T-Lymphozyten) zu bilden, die für die Krankheitsbekämpfung unerlässlich sind. Wissenschaftler der Oregon State Universität haben in ihrer Studie festgestellt, dass das Protein Cathelicidin im menschlichen Organismus durch die Einnahme von Curcuma ansteigt und sich im Immunsystem gegen Bakterien zur Wehr setzt. Auf diese Weise ist es möglich, Infektionen – aber auch chronischen Erkrankungen – vorzubeugen. Würzen Sie Ihre Gerichte öfter einmal mit Curcuma oder nutzen Sie ein Nahrungsergänzungsmittel.

Jiaogulan trägt auch den Beinamen „Kraut der Unsterblichkeit“ und aktiviert im Körper die Produktion eines bestimmten Enzyms, Superoxide-Dismutase (SOD), das auf natürliche Weise im Körper produziert wird. Dadurch werden freie Radikale aufgespürt und aus dem Körper ausgeschieden. Jiaogulan stärkt überdies das Immunsystem durch die Anregung der Lymphozytenbildung. Lymphozyten sind weiße Blutkörperchen und damit die Abwehrpolizei des Körpers. Jiaogulan gibt es als Tee in manchen Apotheken, aber auch als Tropfen oder Kapseln. Sie können aus den Jiaogulan-Blättern einen Tee zubereiten, der leicht nach Lakritze schmeckt.

Sie möchten mehr erfahren? Lesen Sie unsere Broschüre zum Thema natürliche Virenkiller.

Kräftig hinzuverdienen möglich

Die Hinzuverdienstgrenze bei vorgezogenen Altersrenten werden ab Januar 2023 abgeschafft, meldet das Bundesarbeitsministerium. Die Maßnahme soll gegen den Fachkräftemangel helfen. Sie ermöglichen es Arbeitnehmern jedoch gleichzeitig, in den letzten Berufsjahren zehntausende Euro zusätzliches Einkommen zu verdienen.

Hinzuverdienst bei vorgezogener Altersrente

Bisher betrugen die Hinzuverdienstgrenzen für vorgezogene Altersrenten und Erwerbsminderungsrenten 6.300 Euro im Kalenderjahr. Coronabedingt hat der Gesetzgeber die Hinzuverdienstgrenze für vorgezogene Altersrenten in den Jahren 2020 bis 2022 jeweils deutlich angehoben. Für 2022 betrug die die Hinzuverdienstgrenze für diese Renten zuletzt 46.060 Euro im Kalenderjahr.

Die Hinzuverdienstgrenze bei vorgezogenen Altersrenten wird zum 1.1.2023 komplett aufgehoben. Mit dem Bezug einer Altersrente kann dann – unabhängig vom Erreichen der Regelaltersgrenze – hinzuverdient werden, ohne dass es zu einer Anrechnung auf die Rente kommt.

Der Gesetzgeber begründet diesen Schritt wie folgt: „Durch die damit einhergehende Flexibilität beim Übergang vom Erwerbsleben in den Ruhestand kann ein Beitrag geleistet werden, dem bestehenden Arbeits- und Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Gleichzeitig wird durch den Wegfall das bestehende Recht vereinfacht und Bürokratie insbesondere bei den Trägern der gesetzlichen Rentenversicherung abgebaut.“

Was sich hier so lapidar liest, ist in Wahrheit eine rentenpolitische Sensation. Heißt es doch, dass gleichzeitig Rente und Gehalt kassiert werden können. Jahrzehntelang galt der Grundsatz: Wer eine vorgezogene Rente beantragt und auch etwas dazuverdient, darf das nur in einem sehr eng begrenzten Rahmen tun. Erlaubt war lediglich das Niveau eines Mini-Jobs. Alles an Verdienst, was darüber lag, wurde auf die Rente angerechnet. So verloren Rentner schnell ein Viertel, die Hälfte oder die ganze Rente. In den letzten Jahren wurde der Hinzuverdienst prozentual angerechnet, aber auch hier ging der größere Teil der Rente verloren.

Rechnen lohnt sich

Jetzt sollten jedoch alle, die demnächst ihren 63. Geburtstag feiern, genau rechnen. Denn mit exakt 63 gibt es die Rente für langjährig Versicherte – vorausgesetzt, man kann 450 Monate Beitragszeit vorweisen.

Rechnen, weil: Lohnt es sich, die Rente mit 63 zu beantragen, dafür lebenslang Abschläge hinzunehmen – und parallel dazu noch weitere Jahre zu arbeiten und zusätzlich zur Rente Gehalt zu beziehen? Oder ist es besser, noch keine Rente zu beantragen und dafür in ein oder zwei Jahren mit weniger oder keinen Abschlägen in Rente zu gehen? – In den meisten Fällen lautet die Antwort: Rente mit Abschlägen plus Gehalt.

Besonders für kleine und mittlere Renten lohnt sich diese Vorgehensweise, da hier die Abschläge prozentual nicht so stark ins Gewicht fallen. Aber auch für viele Gutverdiener mit hohen Rentenansprüchen kann sich ein Plus ergeben. Die Entscheidung ist stets individuelle zu treffen, lassen Sie sich bei einem unabhängigen Rentenberater beraten.

Zu bedenken ist, dass die Rentenabschläge lebenslang bleiben, dass durch die Weiterarbeit jedoch neue Entgeltpunkte gesammelt werden, die wiederum die Rente erhöhen. Wer 42.000 Euro Einkommen im Jahr hat und 3 Jahre zusätzlich arbeitet, erhält dann rund 110 Euro mehr Rente pro Monat.

Eine gewisse Unsicherheit bei der Entscheidung bleibt jedoch, denn wann die Rechnung Rente-Abschläge- zusätzliches Gehalt kippt, hängt auch entscheidend davon ab, wie lange man lebt – wie lange man also Rente ausgezahlt bekommt.

Hinzuverdienst bei Rente für langjährig Versicherte

Für alle, die eine Rente für langjährig Versicherte mit 45 Beitragsjahren beziehen können, bringt die neue Regelung nur Vorteile. Denn sie erhalten die Rente ohne Abschlag und können parallel dazu noch ihr volles Gehalt beziehen. Beispielrechnung für ein Jahreseinkommen von 50.000 Euro und einer Rente von 1.500 Euro:

Gehalt = 50.000 €

Rente = 18.000 €

Gesamteinkommen im Jahr = 68.000 €

Die Kombination von Rente und Gehalte bringt also 18.000 Euro mehr (im Gegensatz zur nur Gehalt) oder 50.000 Euro mehr (im Gegensatz zu nur Rente).

Und ganz nebenbei sammeln Sie weitere Rentenpunkte, wenn Sie neben dem Bezug der Rente weiterarbeiten.

Hinzuverdienst bei Erwerbsminderungsrente

Zum 1.1.2023 ändern sich auch die Hinzuverdienstgrenze bei Erwerbsminderungsrentnern. Die jährliche Hinzuverdienstgrenze für Renten wegen voller Erwerbsminderung knüpft ab 1.1.2023 an die monatliche Bezugsgröße an und verändert sich damit entsprechend der Lohnentwicklung. Sie berücksichtigt das eingeschränkte Leistungsvermögen von weniger als drei Stunden und beträgt drei Achtel des 14-fachen der Bezugsgröße. Für 2023 ergibt sich daraus eine Hinzuverdienstgrenze in Höhe von 17.823,75 Euro (West) bzw. 17.272,50 Euro (Ost).

Die Hinzuverdienstgrenze bei der Rente wegen teilweiser Erwerbsminderung beträgt zukünftig, (angelehnt an das Restleistungsvermögen von unter sechs Stunden täglich) sechs Achtel des 14-fachen der monatlichen Bezugsgröße und damit entsprechend das Doppelte wie zukünftig bei der Rente wegen voller Erwerbsminderung. Für 2023 ergibt sich daraus eine Hinzuverdienstgrenze in Höhe von 35.647,50 Euro (West) bzw. 34.545,00 Euro (Ost).

Die Regelungen zum Hinzuverdienstdeckel, der bisher eine zusätzliche Höchstgrenze beim Hinzuverdienst darstellt, werden aufgehoben.

Begründung des Gesetzgebers: “Die höheren Hinzuverdienstmöglichkeiten ermöglichen es erwerbsgeminderten Personen im Rentenbezug, innerhalb ihres verbliebenen Leistungsvermögens einen höheren Verdienst als bisher zu erzielen. Sie können damit eine Brücke zur Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt bilden. Angesichts der höheren Hinzuverdienstgrenzen ist es erforderlich, dass die Träger der gesetzlichen Rentenversicherung mehr als bisher in geeigneter Weise darüber informieren, dass grundsätzlich nur im Rahmen des festgestellten Leistungsvermögens hinzuverdient werden kann.”

Rentenkürzung bei Überschreiten der Hinzuverdienstgrenze

Eine Überschreitung der Hinzuverdienstgrenzen bei Erwerbsminderung führt jedoch – wie bisher – zu einer Kürzung der Rente um 40 Prozent des Betrages, der die Hinzuverdienstgrenze überschreitet.

2023 wird es allerdings Änderungen für den Stichtag der Schätzung des Hinzuverdienstes und der Abrechnung der tatsächlichen Auszahlung geben.

Bisher wird den Trägern der gesetzlichen Rentenversicherung mit dem Stichtag 1. Juli gesetzlich ein festes Datum für die neue Prognose des jährlichen Hinzuverdienstes vorgegeben. Dieses Datum gilt ebenfalls für die Prüfung, ob der tatsächliche Hinzuverdienst des Vorjahres der Prognose für das Vorjahr entspricht und somit die Rente rückblickend in richtiger Höhe ausgezahlt wurde. Falls es Differenzen gibt, ist die Rentenhöhe rückwirkend richtigzustellen. Guthaben werden erstattet, Überzahlungen sind von den Versicherten zurückzuzahlen (sogenannte Spitzabrechnung).

Zukünftig muss dies nicht mehr zwingend zum 1. Juli durchgeführt werden. Die Rentenversicherung kann ihre Arbeitsabläufe flexibler an die Gegebenheiten des jeweiligen Falles sowie an verwaltungsseitige Umstände anpassen.

Weitere Informationen zur vorgezogenen Altersrente finden Sie im Ratgeber Früher in Rente – so gehts.

Wichtige Änderungen ab Januar 2023

Das neue Jahr beginnt und es gibt einige wichtige Neuerungen, die Sie kennen sollten.

Vermieter muss sich an Klimaabgabe beteiligen

Seit 2021 wird eine zusätzliche Abgabe auf Öl und Gas erhoben, um die klimaschädlichen Kohlendioxidemissionen zu reduzieren. Bislang ging dies nur auf Kosten der Mieter. Nach einem neuen Stufenmodell wird der CO2-Preis ab 2023 zwischen beiden Parteien aufgeteilt. Je weniger klimafreundlich ein Haus ist, desto mehr müssen Vermieter übernehmen, denn sie sind auch für den energetischen Zustand des Hauses verantwortlich – nicht nur der Mieter mit seinem Heizverhalten. Ziel des Gesetzes ist es, Anreize zum Energiesparen und zur energetischen Modernisierung zu schaffen. Mietervertreter befürchten allerdings, dass die Modernisierungskosten am Ende an die Mieter weitergegeben werden.

Förderung von Photovoltaik

Ab 2023 gibt es mehr Geld für Photovoltaik-Anlagen. Durch das novellierte Erneuerbare-Energie-Gesetz (EEG) wird die Anschaffung der nachhaltigen Anlagen für Privathaushalte wieder interessanter. In der Umlage wurden höhere Vergütungssätze für Anlagen, ein erleichterter Netzanschluss und die maximale Erzeugung der neuen Photovoltaik-Anlagen beschlossen. Außerdem können Haushalte die Anlagen auch in den Garten stellen und werden weiterhin gefördert. Das EEG ist zwar schon seit dem 30. Juli 2022 in Kraft, jedoch gelten die meisten Regelungen erst ab dem 1. Januar 2023.

Neue Förderrichtlinien für E-Autos

Ab 2023 gelten neue Fördergesetze für E-Autos. Demnach bezuschusst der Staat den Kauf eines rein-elektrischen Neuwagens bis zu einem Preis von 40.000 Euro netto dann nur noch mit 4500 Euro. Dazu kommen weitere 2250 Euro vom Hersteller („Herstelleranteil“). Kostet der Neuwagen bis 65.000 Euro, so gibt es vom Bund künftig 3000 Euro als Förderprämie und 1500 Euro vom Hersteller. Nur noch Privatpersonen können die staatliche Förderung für E-Autos beanspruchen.

Führerscheinumtausch

Auch im Jahr 2023 geht der Führerscheintausch weiter. Wer noch einen rosa oder grauen Führerschein im Papierformat besitzt, muss diesen in ein EU-einheitliches Dokument umtauschen. Die Jahrgänge 1959 bis 1964 müssen dies bereits bis zum 19. Januar 2023 tun. Für die Jahrgänge 1965 – 1970 wird der alte Führerschein im Januar 2024 ungültig. Wer sich Stress ersparen will, tauscht schon jetzt um. Autofahrer, die vor 1952 geboren sind, haben am meisten Zeit: Sie müssen bis Januar 2033 umtauschen – oder bereits vorher den Führerschein abgeben.

Änderungen bei der Einkommenssteuer

Der Steuergrundfreibetrag wird 2023 von 10.347 Euro auf 10.908 Euro für 2023 und 11.604 Euro im Jahr 2024 angehoben. Die Erhöhung ist Teil des Inflationsausgleichsgesetzes, das die Steuerlast an die bestehende Inflation anpassen soll. Auch der Spitzensteuersatz ändert sich ab 2023: Er steigt um etwa 4000 Euro auf 62.827 Euro pro Jahr.

Die Homeoffice-Pauschale bleibt weiter bestehen. Ab Januar 2023 steigt der Gesamtbetrag fürs Arbeiten im Home-Office, der steuerlich geltend gemacht werden kann, sogar von 600 Euro auf maximal 1000 Euro. Die Pauschale gilt auch für Haushalte, die über kein separates Arbeitszimmer verfügen.

Zöliakie und Gluten-Unverträglichkeit

Aktuell ist laut der deutschen Zöliakie Gesellschaft e.V. in Deutschland jeder hundertste Mensch an Zöliakie erkrankt. Doch die diagnostizierten Fälle sind nur die Spitze des Eisberges und man geht von einer hohen Dunkelziffer aus.

Was ist Zöliakie?

Zöliakie ist eine chronische Erkrankung, die sich durch eine Unverträglichkeit von Gluten zeigt. Dieses Klebeeiweiß ist in allen bei uns üblichen Getreidesorten wie Weizen, Dinkel, Roggen, Gerste und Hafer (von Hafer gibt es auch glutenfreie Sorten) enthalten. Auf das Klebeeiweiß reagiert bei Zöliakie-Erkrankten das Immunsystem im Darm, was zur Zerstörung der Dünndarm-Zotten führt. Das hat eine verminderte Nährstoffaufnahme mit entsprechenden Mangel-Erscheinungen sowie ein vielfältiges Symptombild zur Folge. Betroffene leiden unter Blähung, Durchfall, Unwohlsein, Erbrechen, schlechte Konzentrationsfähigkeit und Appetitlosigkeit.

Zöliakie ist auch im fortgeschrittenen Alter ein Thema. Heute ist jeder zehnte neu diagnostizierte Patient über 65 Jahre alt. Bei ihnen verläuft das Leiden aber oft weniger typisch und wird daher nicht selten übersehen. Denn neben Darmproblemen, heftigen Blähungen, Koliken und Durchfall kann sich die Erkrankung auch durch einen Nährstoffmangel zeigen: Bei Blutarmut oder Eisenmangel unklarer Ursache sollte die Zöliakie-Diagnostik stets Teil der Abklärung sein. Auch eine ausgeprägte Osteoporose aufgrund eines Mangels an Vitamin D und Kalzium sowie erhöhte Leberwerte können auf Zöliakie hinweisen. Ein kaputter Zahnschmelz, chronische Kopfschmerzen oder depressive Verstimmungen können ebenfalls Anzeichen einer Zöliakie sein.

Die Darmsymptome dagegen können bei Erwachsenen oft recht mild ausfallen. Auch wenn sich die Zöliakie im Alter oft anders als in jungen Jahren zeigt, so müssen sich alle Patienten strikt glutenfrei ernähren. Übliches Brot, Pasta und Mehl sind tabu, weil Weizen, Dinkel, Emmer, Einkorn, Roggen und Gerste Gluten enthalten. Alternativen sind zum Beispiel Reis, Mais, Buchweizen, Linsen, Amarant oder Quinoa.

Zöliakie oder Glutenunverträglichkeit – was ist der Unterschied?

Eine Unverträglichkeit bzw. Überempfindlichkeit auf Weizen kann aber auch andere Ursachen haben. Es muss nicht immer eine Zöliakie-Erkrankung dahinterstecken. Experten spekulieren schon lange über die Ursachen, warum immer mehr Menschen Getreideprodukte nicht vertragen. Denn die Zahl derjenigen, die nach dem Verzehr von Getreideprodukten über Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall oder Verstopfung klagen, steigt stetig.

Als mögliche Ursache wird zum einen die Hochzüchtung der modernen Getreidesorten diskutiert, die mit einem viel höheren Gehalt von Gluten und anderen Substanzen verbunden ist als bei vergleichbaren älteren Getreidesorten.

Als weitere Ursache identifizieren die Forscher aber auch das zunehmende öffentliche Interesse an einer glutenfreien Ernährung, was die Aufmerksamkeit auf dieses Thema lenkt.

Eine Überempfindlichkeit auf Gluten ist medizinisch nur schwer fassbar ist. Die Symptome ähneln sehr denen einer Zöliakie oder einer Weizenallergie. Anders als bei der Zöliakie, die oft im Kindesalter beginnt, finden die Ärzte bei Menschen mit „Nicht-Zöliakie-Nicht-Weizenallergie-Weizensensitivität“ (NZNWWS) bei einer Darmspiegelung jedoch keine Veränderungen der Dünndarmschleimhaut. Auch die Antikörper im Blut, die auf eine Weizenallergie hinweisen, fehlen.

Einzig die Beschwerden, die innerhalb von wenigen Stunden nach dem Verzehr von glutenhaltigen Lebensmitteln auftreten und die sich unter Einhalten einer glutenfreien Diät innerhalb weniger Tage wieder bessern, geben einen diagnostischen Hinweis. Liegt eine Zöliakie-Erkrankung vor, bessern sich die Beschwerden dagegen meist nur langsam – nämlich erst, wenn sich die Darmschleimhaut erholt hat, was mehrere Wochen dauern kann.

Dass tatsächlich das Klebereiweiß Gluten bei einer Überempfindlichkeit der alleinige Auslöser ist, wird von der Wissenschaft zunehmend bezweifelt. Weizenmehl enthält noch andere Bestandteile, die bei empfindlichen Menschen Beschwerden verursachen können. Zu den verdächtigen Substanzen zählen Amylase-Trypsin-Inhibitoren. Diese Proteine, mit denen Pflanzen Schädlinge abwehren, kommen vor allem in den modernen und hochgezüchteten Getreidesorten vor. Der menschliche Darm kann Amylase-Trypsin-Inhibitoren nicht abbauen. Bei einem Kontakt mit der Schleimhaut kommt es kurzfristig zur Aktivierung des Immunsystems. Eine Therapie hierfür gibt es noch nicht, aber hier kann zumindest eine glutenarme Ernährung Linderung bringen. Eine streng glutenfreie Diät ist meist nicht erforderlich.

Streng glutenfreie Diät bei Zöliakie

Dagegen müssen Zöliakie-Patienten auf die Einhaltung einer streng glutenfreien Diät achten. Selbst Spuren von Gluten können die Beschwerden erneut aufflammen lassen. Spuren von Gluten in Nahrungsmitteln sind gar nicht so selten, selbst als glutenfrei gekennzeichnete Lebensmittel weisen noch einen Gehalt von 20 ppm Gluten auf. Das kann man sich so vorstellen: Maximal 20 glutenhaltige Brotkrümel mit 999 979 glutenfreien Brotkrümel vermischt ergibt einen Gehalt von < 20 ppm Gluten – erst dann gilt ein Produkt als glutenfrei.

Es heißt also, nicht nur die Zutatenliste akribisch zu studieren – Weizen und Gluten sind deklarationspflichtig! Es bedeutet auch, äußerste Sauberkeit bei der Verarbeitung und Lagerung von glutenfreien und glutenhaltigen Produkten innerhalb eines Haushaltes zu gewährleisten. Also getrennte Lagerung der Produkte, krümelfreie Arbeitsflächen und Küchenutensilien, keine gemeinsame Benutzung beispielsweise des Toasters.

Wertvolle Tipps und aktuelle Informationen für das Leben mit Zöliakie gibt die Deutsche Zöliakie Gesellschaft unter www.dgvs.de.

Glutenfreie Ernährung im Pflegeheim?

Während sich viele Zöliakie-Erkrankte in ihrem Zuhause noch selbst um ihre Ernährung kümmern und Gluten meiden können, wird das mit dem Umzug ins Pflegeheim zum Problem. Hier muss sich das Personal der Pflegeeinrichtungen um die Ernährung der Senioren kümmern – und das ist mit den strikten Anforderungen an eine glutenfreie Ernährung oft überfordert. Nur wenige Senioreneinrichtungen in Deutschland bieten überhaupt eine glutenfreie Kost an – und es kann selten gewährleistet werden, dass die zubereiteten Speisen nicht mit Gluten in Kontakt kommen, zum Beispiel durch Brot auf dem Tisch oder durch Mehl, das in der Küche für andere Speisen verwendet wurde. Immerhin bieten spezielle Catering-Unternehmen an, die Senioreneinrichtungen mit glutenfreier Kost zu beliefern. Dies bedeutet aber einen zusätzlichen finanziellen und logistischen Aufwand, der erst einmal bewältigt werden muss. Es gibt also noch viel zu tun, um Zöliakie-Erkrankte krankheitsgerecht im Alter zu versorgen, wenn sie sich nicht mehr selbstständig versorgen können.

Neues Medikament in Sicht

Gegen Zöliakie könnte es jedoch bald ein wirksames Medikament geben. Ein Forscherteam der Universität Mainz hat einen neuartigen medikamentösen Wirkstoff zur Behandlung der Glutenunverträglichkeit entwickelt: den Transglutaminase-Hemmer ZED1227.

Im Rahmen einer klinischen Phase 2a-Studie haben die Mainzer Wissenschaftler gemeinsam mit internationalen Kollegen gezeigt, dass ZED1227 eine starke schützende Wirkung auf die Dünndarmschleimhaut hat und die Entzündung, Erkrankungssymptome sowie die Lebensqualität der Betroffenen verbessert. Zöliakie-Patienten könnte zukünftig eine unterstützende medikamentöse Behandlungsmöglichkeit parallel zur glutenfreien Diät zur Verfügung stehen. Das bedeutet für sie einen erheblichen Zugewinn an Sicherheit und Lebensqualität – wenn nicht mehr streng auf jedes Krümelchen Gluten geachtet werden muss.

Weitere Informationen zum Thema finden Sie in unserem Ratgeber Nahrungsmittelunverträglichkeiten.

Sparen im Alltag

Auch wenn man es fast schon nicht mehr hören kann, in der aktuellen Situation ist bei einem schmalen Budget Sparen alternativlos. Die größten Ausgaben privater Haushalte betreffen den Bereich Wohnen und Energie, gefolgt von Nahrungs- und Genussmittel und Verkehr. Je nach Lebenssituation machen diese Bereiche bereits etwa 70 Prozent aller Ausgaben von Privathaushalten aus. Wir haben Ihnen einige Tipps zusammengestellt, wo sich am meisten Geld einsparen lässt:

Zusammen wohnen

Am meisten Geld sparen lässt sich durch eine Anpassung der Wohnsituation. Jedes Jahr wächst in Deutschland der Platzbedarf pro Kopf. Das liegt allerdings vor allem am stark steigenden Trend der Einpersonenhaushalte. Bis 2040 wird voraussichtlich jeder vierte Mensch in Deutschland allein wohnen. Dabei ist zusammen zu wohnen deutlich günstiger. Neben dem Platzbedarf für Extra-Bad und Küche sinken auch die Energiekosten pro Kopf drastisch. Es lohnt sich also einmal darüber nachzudenken, das Dach über dem Kopf mit guten Freunden oder der Familie zu teilen.

Richtig heizen

Wird die Raumtemperatur nur um einen Grad gesenkt, lassen sich bereits 6 Prozent der Heizkosten sparen. In der Regel sind 20 Grad für Wohnbereiche völlig ausreichend. Kälter als 16 Grad sollte es in bewohnten Räumen langfristig allerdings nicht sein, da dann das Risiko von Schimmelbildung steigt.

Die wichtigsten Tipps, um Heizkosten zu sparen, sind:

  • Thermostat nie voll aufdrehen
  • Temperatur nachts senken, nicht abdrehen
  • Stoßlüften,
  • Heizkörper freihalten
  • Türen schließen
  • Beim Warmwasserverbrauch lieber duschen statt baden und Duschsparköpfe nutzen

Strom einsparen

Ein Einpersonenhaushalt verbraucht jährlich knapp 2.000 kWh – was bei den derzeitigen Preisen 800 Euro und mehr im Jahr entspricht. Energiehungrige Geräte, wie zum Beispiel Wäschetrockner können dabei ohne Probleme etwa 100 bis 150 Euro nur an Stromkosten verursachen.

Um Strom im Alltag zu sparen, achten Sie auf folgenden Dinge:

  • Waschmaschine voll beladen
  • niedrige Waschtemperatur wählen (40 Grad verbraucht halb so viel Strom wie 60 Grad)
  • Wäscheständer statt Trockner nutzen
  • Standby-Geräte ganz ausschalten
  • LED statt Glüh- und Halogenlampen
  • Helligkeit von TV und Monitoren verringern
  • Energiesparoptionen von Geräten nutzen (z.B. Geschirrspüler, Computer etc.)

Abonnements und Verträge prüfen

Wie viel bezahlen Sie für Ihre monatlichen Abos, Verträge und Versicherungen? Wer einige Abos und Versicherungen hat, kann schnell mehrere Hundert Euro im Jahr sparen, indem selten genutzte Verträge gekündigt werden. Gehen Sie Ihre Kontoauszüge der letzten Monate durch, listen Sie alle wiederkehrenden Kosten auf und überdenken Sie, was Sie wirklich brauchen und was nicht.

Sprit sparen

In Deutschland gibt ein Privathaushalt knapp 1.000 Euro im Jahr für Sprit aus. Wer seine Spritkosten um 20 Prozent senkt, kann so am Ende des Jahres 200 Euro auf die Seite legen. Laut ADAC ist eine Sprit-Einsparung von 20 Prozent bei vielen bereits durch wenige Umstellungen im Alltag möglich.

Die wichtigsten Dinge sind:

  • Fahrweise optimieren (z.B. früh hochschalten und mit niedrigen Umdrehungen fahren)
  • Vorausschauend fahren (z.B. langsamer fahren, statt stark zu bremsen)
  • kurze Strecken vermeiden
  • Auto regelmäßig warten

Weitere Spartipps finden Sie in unseren Ratgebern Stromspartricks und Günstig Einkaufen oder auch auf schuldenanalyse-kostenlos.de.

Heilkraft aus den Muskeln

Bewegung ist gesund – sie wirkt positiv auf den Bewegungsapparat, aber auch auf das Herz-Kreislauf-System, den Stoffwechsel, das Abwehrsystem, die Hormone sowie auf das Nervensystem. Deshalb wirkt körperliche Aktivität vorbeugend gegen nahezu alle großen Volkskrankheiten wie Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Depressionen, Rückenschmerzen oder Knochenschwund.

Bewegung lindert zudem Nebenwirkungen einer Krebs-Therapie, reduziert Schmerzen und erhöht die Überlebenswahrscheinlichkeit. Wen wundert’s, dass Sport inzwischen ein wichtiger Bestandteil bei der Rehabilitation der unterschiedlichsten Erkrankungen ist.

Muskeln prodzieren Heilstoffe

Warum das so ist, wollten Wissenschaftler der Universität Kopenhagen genau wissen. Sie untersuchten, welchen Einfluss Sport auf das Immunsystem hat. Dabei werteten sie die Blutproben ihrer Probanden nach den Trainingseinheiten aus und registrierten einen Anstieg der Substanz Interleukin 6 (IL-6).

Dass Interleukine bei der Regulation von Entzündungsreaktionen im Körper eine wichtige Rolle spielen, wusste man bereits. Dass das entdeckte IL-6 aber nicht von den Immunzellen produziert wird, sondern dass die Muskelzellen den Stoff herstellen, war eine wegweisende Entdeckung.

Erst körperliche Aktivität setzt die innere Apotheke in Gang und lässt sie Wirksubstanzen ins Blut abgeben. Mit dem Blutstrom wandern die Myokine ins Fettgewebe, zu Leber, Herz, Tumorzellen oder ins Gehirn.

Was Myokine alles können

Experten schätzen, dass es zwischen 200 und 600 solcher Stoffe gibt. Diese Muskelheilstoffe besitzen vielfältige Aufgaben: Interleukin-6 zum Beispiel stimuliert die Bildung neuer Abwehrzellen und wirkt entzündungshemmend. (Entzündungen gelten als Förderer vieler chronischer Erkrankungen, darunter auch Krebs.) Außerdem steigert Interleukin-6 den Fettstoffwechsel und macht Zellen empfänglicher für Insulin. Das Risiko für Diabetes und Übergewicht sinkt.

Oder ein anderes Beispiel: Myokin BDNF. Vom Myokin BDNF wissen die Forscher, dass es die Blut-Hirn-Schranke überwindet und das Wachstum des Hippocampus stimuliert – das Erinnerungs- und Lernvermögen verbessert und möglicherweise vor Demenz und Depression schützen kann.

Wieder andere Substanzen beeinflussen die Neubildung von Knochen, verbessern deren Stabilität und Dichte – und schützen so vor Osteoporose.

Wirkung der Myokine bei Krebs

Inzwischen sind drei Myokine bekannt, die spezifisch gegen Krebs wirken, allen voran das bereits genannte Interleukin-6. So stellten die Forscher fest, dass das Hormon Adrenalin die Produktion der natürlichen Killerzellen anregt, welche den Tumor bekämpfen. Aber erst das Myokin Interleukin-6 lotst die Killerzellen zum Tumor und bewirkt, dass diese das krank machende Gewebe angreifen. Dieser Mechanismus könnte also ein entscheidender Faktor dafür sein, dass die Überlebenswahrscheinlichkeit von Patienten mit Brust-, Darm- oder Prostatakrebs steigt, wenn diese sich moderat bewegen.

So hat eine Datenauswertung von über 12 100 Brustkrebspatientinnen gezeigt: Frauen, die Sport trieben, verringerten ihr Risiko, an der Krankheit zu versterben um 34 Prozent im Vergleich zu Erkrankten, die sich wenig bewegten. Für dieses Ergebnis war zügiges Walking oder eine Aktivität mit vergleichbarem Energieverbrauch für mindestens drei Stunden pro Woche notwendig.

Außerdem konnten Wissenschaftler beobachten, dass durch körperliche Aktivität die therapiebedingten Symptome bei Krebspatienten abnehmen. Gegen Fatigue – eine emotionale und geistige Müdigkeit und Erschöpfung – wirkt nachweislich eine Kombination aus Kraft- und Ausdauersport. 70 bis 90 Prozent aller Krebserkrankten leiden unter Fatigue, nicht selten über Jahre hinweg. Diese Erschöpfung wird von den Betroffenen als eine der belastendsten Auswirkungen der Therapie erlebt. Eine körperliche Ursache hierfür lässt sich oft nicht feststellen.

Sport ist derzeit die einzige Behandlungsmöglichkeit. Am besten wirkt die Bewegung, wenn die betroffenen bereits während der Chemo- oder Strahlentherapie mit dem Training beginnen in der Phase der Rehabilitation das Training intensivieren. So lassen sich auch Schlafstörungen oder depressive Stimmungslagen positiv beeinflussen.

Als mögliche Sportarten bieten sich Aquacycling, morgendliches Walking, Tanztherapie oder eine medizinische Trainingstherapie im Kraftraum an. Die Patienten sollten dabei darauf achten, sich möglichst in Gruppen zum Sport zu verabreden. Dabei werden nämlich gleichzeitig die sozialen Kontakte gestärkt, die Betroffenen können sich austauschen und gegenseitig motivieren.

Bewegung hilft übrigens auch gegen Polyneuropathie, die als eine weitere häufige Nebenwirkung der Chemotherapie auftreten kann. Bei Polyneuropathie spüren Patienten ein Kribbeln in den Fingern oder Zehen, haben Taubheitsgefühle, stolpern oder können nicht richtig greifen. Spaziergänge oder Walken sind bei Polyneuropathie geeignet, was regelmäßig ausgeführt werden sollte. Grundsätzlich eignen sich jedoch alle Sportarten, mit denen Sie Ausdauer und Kraft trainieren und die Beweglichkeit steigern. Barfußlaufen auf verschiedenen Untergründen oder die Galileo-Rüttelplatte, auf der der Patient das Gleichgewicht trainiert, werden ebenfalls gegen die Polyneuropathie eingesetzt.

Weitere Forschungen notwendig

Noch ist unbekannte, welche Myokine im Einzelnen welche positiven Effekte auslösen und ob unterschiedliche Sportarten verschiedene Myokine ins Blut freisetzen. Möglicherweise produzieren die Muskeln beim Ausdauersport andere Botenstoffe als beim Kraft- oder Koordinationstraining. Mit diesem Wissen könnte man dann das Training so effektiv gestalten, dass es z. B. eine maximale Anti-Tumor-Wirkung erzielt. Erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Muskeln zumindest einige Myokine speziell bei Kraftübungen produzieren.

Zukünftig werden vielleicht Myokin-Konzentrationen im Blut vor und nach dem Sport gemessen. Jetzt schon gilt: Nur wer sich regelmäßig bewegt, bringt seine Muskeln dazu, die wichtigen Heilstoffe herzustellen.

Sport verlängert das Leben

Auch außerhalb einer Reha-Therapie ist Sport für die Gesundheit enorm wichtig. Denn dass Sport das Leben verlängern kann, wurde in den letzten Jahren in mehr als 50 Studien bestätigt. Eine Untersuchung an über 130.000 Personen aus 17 Ländern zeigte zudem, dass auch anstrengende körperliche Aktivitäten das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen und dadurch bedingte Todesfälle signifikant senken.

Doch nicht jede körperliche Aktivität verlängert das Leben gleichermaßen. Zu diesem Ergebnis kam die „Copenhagen City Heart“-Studie. Dabei wurde auf Basis von Gesundheitswerten und Lebensdauer von fast 9000 Menschen erstmals ein Ranking erstellt, welche Sportarten wie viel Extra-Lebenszeit bringen: Tennis: + 9,7 Jahre, Badminton: + 6,2 Jahre, Fußball: + 4,7 Jahre, Radfahren: + 3,7 Jahre,  Schwimmen: + 3,4 Jahre, Joggen: + 3,2 Jahre,  Gymnastik: + 3,1 Jahre.

Um mit Sport und körperlicher Aktivität anzufangen, ist es übrigens nie zu spät: Selbst wer erst mit 40, 50 oder gar 60 Jahren mit regelmäßigem Sport anfängt, kann seine Lebenserwartung steigern. Das legt jedenfalls die große Diet and Health Study des National Institutes of Health-AARP aus den USA nahe. Eine Untersuchung aus dem Brigham and Women´s Hospital im amerikanischen Boston zeigte sogar, dass über 70-jährige Frauen durch regelmäßige körperliche Aktivität zum längeren Leben beitragen konnten.

18.000 Frauen wurden dafür mehrere Jahre lang beobachtet mit dem Ergebnis:  je härter die Frauen trainierten, desto länger leben sie. Wer am intensivsten trainierte, hatten sogar eine um 65 % reduzierte Sterblichkeitsrate. Wer dagegen nur wenig trainierte, konnte sein Todesrisiko kaum reduzieren. Auch wer nur in seiner Jugend sportlich ist, hat keine Vorteile für seine Gesundheit: Diese Menschen lebten nur um vier bis 14 Prozent länger als diejenigen, die nie aktiv waren.

Hier finden Sie weitere Informationen zum Thema Rehabilitation und Kur.

Streit um Bluthochdruckwerte

Bei hohem Blutdruck verschreiben viele Mediziner schnell ein blutdrucksenkendes Medikament. Jetzt warnen Mediziner vor neuen Problemen, die durch die Medikamente entstehen können. Diskutiert wird daher intensiv, ab wann ein Blutdruck als behandlungsbedürftig gilt und welcher Wert als Ziel einer medikamentösen Therapie anzustreben ist.

Die Meinungen darüber, was gesund und was krankhaft ist, haben sich stetig verändert. Vor einigen Jahrzehnten war ein oberer Wert von 100 plus das Lebensalter in Ordnung (bei einem 60-Jährigen entspräche das 160 mmHG) – heute ziehen die Mediziner weitaus niedrigere Grenzen. Die sogenannte Sprint-Studie (2015) hält es sogar für erstrebenswert, den oberen Wert auf unter 120 mmHg zu drücken. Experten, wie beispielsweise die der Deutschen Herzstiftung, warnen: Eine derart starke Senkung des Blutdrucks ist nicht für alle Patienten geeignet und kann sich vor allem bei älteren Menschen negativ auswirken.

Einteilung der Blutdruckwerte

Als „optimal“ gilt derzeit nach Einteilung der Weltgesundheitsorganisation WHO, der European Society of Cardiology und der Deutschen Hochdruckliga ein Wert, der leicht unter 120 zu 80 mmHg liegt, als „normal“ gehen Werte von 120 bis 129 zu 80 bis 84 mmHg durch.

Werte von 130 bis 139 zu 85 bis 89 mmHg rechnet man nach dieser Klassifikation noch unter dem Begriff „hochnormal“ und müssen nicht mit Hilfe von Tabletten gesenkt werden.

Erst ab Werten von 140 zu 90 mmHg sollten blutdrucksenkende Medikamente eingenommen werden, denn dann liegt eine Hypertonie Grad eins (ein milder Bluthochdruck) vor. Eine mittlere Hypertonie beginnt ab einem Wert von 160 zu 100 mmHg, ein schwerer Bluthochdruck ab 180 zu 110 mmHG.

Wie umgehen mit Werten bis 140 zu 90

Strittig ist unter Experten vor allem, wie mit Werten im Bereich von 130 bis 140 zu 85 bis 90 mmHg umzugehen ist. Mediziner aus den USA schätzen diesen Wert bereits als „krank“ und daher behandlungsbedürftig ein. Patienten, bei denen solche Werte wiederholt gemessen werden, bekommen deshalb blutdrucksenkende Medikamente verschrieben. Bezeichnet wird diese Kategorie mit „Stage 1 Hypertension“.

Da die USA in der Medizin als Vorreiter gesehen wird, ziehen die Europäer in der Regel wenig später nach. Im Fall der Einschätzung der leicht erhöhten Blutdruckwerte zeichnet sich das indes nicht ab. Hier entschloss man sich, die bisherigen Grenzwerte beizubehalten. Demnach wird eine medikamentöse Behandlung erst ab einem Blutdruck von 140 zu 90 mmHg notwendig.

Blutdruck-Medikamente können negative Folgen haben

Ein Team von Wissenschaftlern der Technischen Universität München (TUM) und Helmholtz-Zentrums München untermauert diese Entscheidung mit der Begründung, dass eine derart niedrige Schwelle für eine Behandlung keinen Schutz vor einer tödlichen Herz-Kreislauf-Erkrankung bietet. Vielmehr könne die Einnahme von Tabletten gegen Bluthochdruck negative Folgen für die Psyche der Betroffenen haben – und sich darüber sogar negativ auf die Herzgesundheit auswirken. Somit würde also gerade das Gegenteil von dem erreicht, was die Therapie eigentlich bezwecken soll.

In der Münchner Studie mit knapp 12 000 Patientinnen und Patienten gingen die Experten der Frage nach, wie hoch innerhalb eines Zeitraumes von zehn Jahren das Risiko für Menschen in den verschiedenen Blutdruck-Kategorien ist, an einer Herz-Kreislauferkrankung zu sterben und welche anderen Risikofaktoren jeweils vorlagen. Hierbei zeigte sich, dass in der von den amerikanischen Kardiologen neu geschaffenen Kategorie „Stage 1 Hypertension“ das Risiko, an einer Herz-Kreislauferkrankung zu sterben, nicht signifikant höher war als bei Menschen mit normalem Blutdruck.

Die Idee hinter den US-Leitlinien, den Bluthochdruck möglichst frühzeitig zu senken und durch die Diagnose einer Erkrankung die Patienten zu sensibilisieren und zu motivieren, halten die Münchner Experten für fraglich. Die Münchner Forscher begründen Ihre Einschätzung am Beispiel von Patienten mit gefährlich hohem Blutdruck: Ihr Risiko für ein tödliches Herz-Kreislauf-Ereignis ist deutlich erhöht – das gilt weltweit als unstrittig. Ebenso, dass eine medikamentöse Behandlung bei solchen Patienten unumgänglich ist. Gleichzeitig seien bei dieser Gruppe Rauchen und Bewegungsmangel besonders stark verbreitet. Beide zählen jedoch zu den größten Risikofaktoren bei Bluthochdruck. Das zeigt, dass viele Betroffene trotz der Diagnose ihren Lebensstil nicht umstellen, folgern die Forscher.

Medikamente und depressive Stimmungslagen

Bei Menschen mit grenzwertigem Blutdruck zwischen 130 und 139 und 85 bis 89 mmHg kann stattdessen ein ganz anderer Risikofaktor zum Tragen kommen. Seit einiger Zeit ist bekannt, dass zwischen psychischen Krisen, Depressionen und Herz-Kreislauf-Ereignissen mannigfaltige Wechselwirkungen bestehen. Die Münchner Wissenschaftler selbst hatten in einer früheren Studie gezeigt, dass Depressionen das Herz-Kreislauf-System ähnlich belasten wie hohe Cholesterinwerte und Fettleibigkeit.

Wie die Münchner Studie ergab, wurden bei rund der Hälfte der Männer und Frauen, die wegen ihres Hochdrucks Medikamente einnahmen, depressive Stimmungslagen festgestellt. Im Gegensatz dazu sei dies nur bei etwa einem Drittel der Patienten der Fall gewesen, die ihren Blutdruck nicht medikamentös behandeln ließen. Die Wissenschaftler nehmen an, dass es sich um einen Labeling-Effekt handelt: Wird man offiziell mit dem Etikett „krank“ versehen, wirkt sich das negativ auf die psychische Gesundheit aus.

Würden die amerikanischen Werte vorausgesetzt, würde der Anteil der Erwachsenen mit der Diagnose Bluthochdruck von 32 auf 46 Prozent steigen. – 14 Prozent würden also zusätzlich psychischem Druck ausgesetzt, ohne dass für sie eine signifikant höhere Gefahr besteht und ohne dass eine Motivationswirkung der Diagnose zu erwarten wäre. Die Münchner Wissenschaftler sehen es deshalb als „grundsätzlich falsch“ an, diese Leitlinien zu übernehmen.

Blutdruck-Werte auf natürliche Weise senken

Die „European Society of Cardiology“ empfiehlt bei einem Blutdruck im hochnormalen Bereich, die Blutdruckwerte auf natürliche Weise zu senken. Auch wenn es schwerfällt und viel Durchhaltevermögen erfordert: Durch eine Veränderung des Lebensstils kann es sogar Menschen mit ausgeprägtem Bluthochdruck gelingen, ohne Medikamente auszukommen oder zumindest deren Dosierung deutlich zu reduzieren.

  • Übergewicht reduzieren
  • weniger Alkohol trinken (nicht jeden Tag und wenn, dann nur maximal 30 Gramm – das entspricht etwa 0,6 Liter Bier oder zwei Gläser Wein)
  • das Rauchen am besten aufgeben
  • regelmäßig Sport treiben (Ausdauersportarten wie Joggen oder Schwimmen sind besonders gut für Herz und Kreislauf)
  • weniger Salz essen
  • generell ausgewogener essen (Zucker und gesättigte Fettsäuren – enthalten z. B. in Butter, Wurst und Fleisch, Milch und auch Kokosöl – besser meiden). Besonders empfohlen wird dagegen die Mittelmeer-Küche mit viel frischem Gemüse und gesundem Olivenöl.
  • Stress vermeiden für Ausgleich sorgen; ein regelmäßiger Tagesablauf mit Oasen der Entspannung helfen. Auch ein kurzer Mittagsschlaf kann so gut wie ein Medikament wirken.

Übrigens: Drei Eigenschaften sollen Kamillentee zum perfekten Mittel gegen Bluthochdruck machen: Kamille hat eine entzündungshemmende und krampflösende Wirkung, welche den Gefäßwänden hilft, sich zu entspannen und zu erweitern. Dadurch kann das Blut besser durch die Venen und Arterien fließen. Folglich entsteht weniger Druck in den Blutgefäßen. Kamille hat von Natur aus eine ähnliche Wirkungsweise wie das Arzneimittel Diuretika, welches bei Bluthochdruck verschrieben wird. Es hilft dabei, das überschüssige Salz von unserem Körper zu trennen. Kamillentee hat eine entspannende Wirkung auf unseren Körper und senkt das Stresslevel, was zu einem ruhigeren Schlaf führt.

Mehr Informationen? Beachten Sie auch unseren Ratgaber zum Thema Bluthochdruck.

Zwischen Fürsorge und Überlastung

Mit der Pflege eines Angehörigen ändert sich das Leben komplett – sowohl des Pflegebedürftigen als auch des Pflegenden. Pflegende Angehörige können mit enormen psychischen und körperlichen Belastungen konfrontiert sein. Wir geben Tipps an die Hand, wie Sie das Spannungsfeld zwischen Fürsorge und Überlastung gut meistern können.

Angehörigen kommt eine zentrale Rolle bei der häuslichen Pflege zu. Offiziell gelten in Deutschland rund 4 Millionen Menschen als pflegebedürftig, die meisten werden zu Hause durch eine oder mehrere nahestehende Personen gepflegt. Sie helfen bei der Körperpflege, beim Essen, der Medikamentenversorgung, der Mobilität oder beim Einkaufen. Das bedeutet oft eine große Herausforderung in punkto Lebensorganisation. Pflegende Angehörige gelten im Durchschnitt als physisch und vor allem psychisch stärker belastet als Menschen ohne diese Aufgabe – insbesondere, wenn sie sich um einen Menschen mit Demenz kümmern.

Keine freie Zeit mehr für sich selbst und fehlende soziale Kontakte, aber auch Schlafmangel und sonstige körperliche und psychische Beschwerden können die Folge sein. Kopf- oder Rückenschmerzen, Frustration, Niedergeschlagenheit und Einsamkeitsgefühle sind nicht selten und können bis hinein in eine Depression führen. Damit es erst gar nicht so weit kommt, sind vorbeugende Maßnahmen wichtig.

Was im Einzelfall notwendig ist bzw. helfen kann, ist von mehreren Faktoren abhängig, unter anderem vom Pflegegrad der pflegebedürftigen Person, der persönlichen Lebenslage und den eigenen Bedürfnissen und Kräften. Es gibt verschiedene Ansatzpunkte für eine Entlastung bei der Pflege.

Pflegeberatung

Pflegende Angehörige haben das Recht auf eine Pflegeberatung. In vielen Bundesländern haben Kommunen und Pflegekassen mittlerweile die so genannten Pflegestützpunkte eingerichtet, unter /www.zqp.de/beratung-pflege/ finden Sie eine Übersicht mit bundesweiten Adressen. Wichtig für Sie zu wissen: Während der Pflegeberatung ist ausdrücklich auf die Möglichkeit eines individuellen Versorgungsplans hinzuweisen. Anspruchsberechtigte erhalten damit eine umfassende Unterstützung bei der Klärung individueller Fragen.

In einigen Kommunen gibt es außerdem Senioren- oder Pflegeberatungsstellen direkt vor Ort. Dort können Angehörige sich über örtlichen Hilfeangebote informieren.

Telefonische Beratung erhalten pflegende Angehörige beim Pflegetelefon des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend unter der Nummer 030 201 791 31. Außerdem gibt es das Bürgertelefon des Bundesministeriums für Gesundheit, zu erreichen unter der Telefonnummer 030 340 60 66 02, wo Sie Informationen zu den rechtlichen Rahmenbedingungen der Pflegeversicherung erhalten können.

Pflegekurse und Selbsthilfegruppen

Für pflegende Angehörige kann die Teilnahme an einem Pflegekurs körperlich und psychisch entlastend wirken. Die Kosten eines solchen Kurses übernimmt die Pflegeversicherung. Hier werden zum Beispiel Pflegetechniken vermittelt, um den Rücken zu schonen. Oder man kann lernen, entspannter mit dem demenzkranken Angehörigen umzugehen.

Emotional entlastend kann auch der Austausch mit anderen Angehörigen sein. Angehörigenkreise, Behindertenorganisationen und Selbsthilfegruppen bieten einen Ort für intensive Gespräche oder einen Erfahrungsaustausch. Adressen von Gruppen in Ihrer Nähe erfahren Sie zum Beispiel über www.nakos.de oder www.deutsche-alzheimer.de.

Finanzielle Hilfen

Pflege kostet Geld. Die Pflegekassen bieten zur Unterstützung der Pflege verschiedene Leistungen an, die Sie dort beantragen können. Dazu gehören Hilfsmittel wie Pflegebett und Duschhocker, Wohnumfeld verbessernde Maßnahmen, Tagespflege, Kurzzeit- und Verhinderungspflege sowie professionelle Unterstützung durch Pflegedienste.

Die Krankenkassen übernehmen die Kosten von ärztlich verordneter Behandlungspflege. Dazu gehören zum Beispiel das Stellen und die Verabreichung von Medikamenten, das An- und Ausziehen von Kompressionsstrümpfen und anderes.

Hat der Pflegebedürftige einen Schwerbehindertenausweis? Wenn nicht, unbedingt beantragen, den mit dem Ausweis sind bestimmte Vergünstigungen verbunden, wie zum Beispiel die freie Fahrt für Begleitpersonen in Bus, Bahn oder Taxi. Ihr Ansprechpartner für Fragen rund um die Schwerbehinderung ist das Versorgungsamt.

Pflegebedürftige ab Pflegegrad 1 haben Anspruch auf den sogenannten Entlastungsbetrag für Alltagshilfen. Mit dem Entlastungsbetrag erstattet die Pflegekasse 125 Euro monatlich für anerkannte Unterstützungsangebote im Alltag. Der Entlastungsbetrag kann für verschiedene Entlastungsangebote eingesetzt werden, wie z.B. Betreuungsangebote, Angebote zur Entlastung der Pflegenden oder Angebote zur Entlastung im Alltag. Weil nur tatsächlich angefallene Kosten erstattet werden, müssen die Rechnungen gesammelt und bei der Pflegekasse eingereicht werden.

Kurzzeitpflege und Verhinderungspflege

Ist die Pflege vorübergehend zu Hause nicht möglich, trägt die Pflegekasse bei anerkannter Pflegebedürftigkeit Pflegekosten bis zu 1.774  € pro Jahr für einen kurzzeitigen Aufenthalt in einer Pflegeeinrichtung (maximal für 8 Wochen im Jahr). Das ist notwendig, wenn eine pflegende Person vorübergehend ihren Aufgaben nicht nachkommen kann oder wenn eine pflegebedürftige Person zeitweise besonders intensive Pflege benötigt.

Fallen Pflegende für einen begrenzten Zeitraum aus, etwa wegen Krankheit oder Urlaub, finanziert die Pflegeversicherung unter bestimmten Voraussetzungen eine Ersatzpflegekraft entweder im Haushalt des Pflegebedürftigen oder in einer Pflegeeinrichtung. Bei Pflegegrad 2 bis 5 erhalten Sie eine Erstattung von bis zu maximal 1.612 Euro pro Jahr, dieser Betrag kann noch mit dem halben Betrag der Kurzzeitpflege aufgestockt werden. Den Pflegekassen sind zur Beantragung bzw. Abrechnung der Verhinderungspflege die Belege vorzulegen.

Pflegezeiten und Familienpflegezeit für Beschäftigte

Unter bestimmten Voraussetzungen können pflegende Angehörige für die Dauer von maximal 6 Monaten eine Pflegezeit beanspruchen. In dieser Zeit gibt es zwar kein Gehalt, einen Teil des Lohnverlustes kann man aber mit einem zinslosen Darlehen des Bundesamtes für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA) ausgleichen.

Oder Sie nutzen die Möglichkeit der Familienpflegezeit: Hierbei können pflegende Angehörige ihre wöchentliche Arbeitszeit für die maximale Dauer von 2 Jahren auf bis zu 15 Stunden pro Woche reduzieren. Der Lohnverlust kann wiederum über ein zinsloses Darlehen des Bundesamtes für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA) ausgeglichen werden.

Gesundheitsvorsorge

Für die eigene Gesundheit ist es wichtig, einen Ausgleich zu haben, eigenen Interessen nachzugehen und sich regelmäßig zu bewegen. Ob im Freundkreis, im Verein oder beim Kinobesuch, wer gerne unter Leute geht, sollte sich diesen Ausgleich weiterhin gönnen. Auch körperliche Aktivitäten wie Spazierengehen, Radfahren, Schwimmen oder die Teilnahme an Sportkursen sind geeignet, Stress abzubauen und den Körper zu stärken.

Pflegende Angehörige sollten sich zudem regelmäßig ärztlich untersuchen lassen, spätestens aber wenn Anzeichen für eine Überlastung bestehen. Der Hausarzt kann auch zu psychologischen und psychotherapeutischen Unterstützungsangeboten oder Rehabilitationsmaßnahmen beraten.

Einige Kranken- und Pflegekassen finanzieren pflegenden Angehörigen spezielle Kuraufenthalte, bei denen Pflegebedürftige oder behinderte Kinder mitreisen dürfen. Die Krankenkassen müssen bei der Bewilligung von Kuren und Vorsorgeleistungen die besonderen Belastungen pflegender Angehöriger berücksichtigen.

Weitere Informationen finden Sie in unserem Ratgeber.

Die Rente genießen, wo andere Urlaub machen

Immer mehr deutsche Rentner wandern im Alter aus. Im Jahr 2020 wurden insgesamt rund 250.000 Renten an deutsche Staatsangehörige im Ausland ausgezahlt. Oft spielen bei der Entscheidung für einen Ruhestandssitz im Ausland finanzielle Gründe eine Rolle, aber auch ein mildes Klima und schöne Landschaften locken.

Zwar bleiben die meisten Rentner mit dem Eintritt ins Rentenalter in ihrem Heimatland, tendenziell zieht es jedoch seit Jahren eine immer größer werdende Zahl an Ruheständlern in andere Länder. Die Globalisierung hat heutzutage manche bürokratische Hürde vereinfacht und den Weg zum Leben im selbstgewählten Altersparadies frei gemacht.

Auswandern im Alter? Wir sagen Ihnen, worauf zu achten ist, welche steuerlichen Aspekte berücksichtigt werden müssen und was die beliebtesten Auswanderungsziele der deutschen Rentner sind.

Gute Gründe, den Ruhestand im Ausland zu verbringen

Es gibt viele gute Gründe, den Ruhestand im Ausland zu verbringen. Einer der Hauptgründe ist der finanzielle Aspekt. Jahrelang wurde in die Rentenkasse eingezahlt, aber am Ende bleibt nur wenig zum Leben übrig. Steigende Medikamentengebühren, Kosten für Pflegepersonal sowie hohe Mieten und Nebenkosten beeinflussen die Entscheidung. In anderen Ländern sind die Lebenshaltungskosten bei gleichem Lebensstandard oft niedriger und versprechen ein sorgenfreies Leben. Für zahlreiche Rentner ein ausschlaggebender Punkt, Deutschland zu verlassen. Weitere Gründe für einen dauerhaften Umzug ins Ausland können steuerliche Vorteile sein, aber auch die politischen Verhältnisse.

Spielen die Finanzen eine untergeordnete Rolle, treten andere Überlegungen in den Vordergrund, z. B. ein angenehmes, mildes Klima mit wenigen Temperaturschwankungen, was die Alterskrankheiten lindern kann. Einige Rentner bevorzugen das „Teilzeit-Modell“, bei welchem sie vor allem in der kalten Jahreszeit in wärmeren Ländern überwintern. Denn viele Altersbeschwerden machen sich besonders im nasskalten Herbst- und Winterwetter bemerkbar. Aber auch ein vollständiger Umzug kommt für zahlreiche Ruheständler aus diesen Gründen infrage.

Die Entscheidung für einen Umzug wird oft dadurch befeuert, dass das gewählte Land den Auswanderungswilligen durch Urlaubsreisen bestens bekannt und liebgeworden ist. Die Sehnsucht nach dem ewigen Urlaub führt bei diesen Überlegungen Regie.

Wohnen Kinder und Enkel im Ausland, kann der Wunsch nach mehr gemeinsamer Zeit mit der Familie den Ausschlag für die Entscheidung zum Auswandern geben. Viele möchten jetzt ihre neue Freizeit im Ruhestand nicht alleine verbringen.

Und nicht zuletzt können auch im Alter Entdeckerlust und Abenteuerfreude ein entscheidender Grund für den Umzug ins Ausland darstellen. Die meisten Senioren sind heute fit genug und körperlich in der Lage, sich auf ein neues Abenteuer einzulassen. Die Qualität der medizinischen Versorgung ist in den letzten Jahren in vielen Ländern gestiegen, so dass die Entscheidung leichter fällt, ein neues Land, eine neue Sprache und andere Sozialstrukturen kennenzulernen.

Die beliebtesten Auswanderungsorte

Wer sich von rationalen Überlegungen leiten lässt, kann auf die Rankings schauen, die fast jährlich zu verschiedenen Aspekten erstellt werden. In die Untersuchungen fließen Lebenshaltungskosten, medizinische Versorgung, Kriminalitätsrate und Korruption sowie die generelle Sicherheit ein. Die Top-Fünf dieser Länder sind: Polen, Tschechien, Ungarn, Österreich und Spanien.

Die zahlenmäßig beliebtesten Ziele für deutsche Auswanderer im Ruhestand sind zwei Länder, welche direkt an Deutschland grenzen und klimatisch sowie gesellschaftlich wenig Unterschiede aufweisen – die Schweiz und Österreich. Innerhalb Europas folgen Spanien, Frankreich, die Niederlande und Italien. Ziele außerhalb Europas sind vor allem die USA und Kanada.

Auswanderungsagenturen, welche sich besonders auf die Auswanderung im Alter fokussiert haben, erstellen eigene Rankings der beliebtesten Länder im internationalen Vergleich – hier führt Portugal die Liste an. Es folgen Mexiko und Panama, Belize, Ungarn, Frankreich und Malta, Griechenland, Kolumbien, Thailand, Indonesien und Vietnam.

Voraussetzungen für die Auslandsrente

Grundsätzlich kann sich jeder die in Deutschland erworbene Rente auch ins Ausland überweisen lassen. Es gilt jedoch dabei, einiges zu beachten. Ziehen Sie für weniger als sechs Monate im Jahr um, ergeben sich keine Änderungen bezüglich des Rentenanspruchs. Auch bei einem vollständigen Umzug in ein EU-Land, sowie Island, Liechtenstein, Norwegen oder die Schweiz wird die volle Rente ausgezahlt. Hier werden lediglich die Bankgebühren für die Auslandsüberweisung abgezogen.

Bei Ländern außerhalb des EU-Raumes, mit denen Deutschland kein Sozialversicherungsabkommen hat, kommen möglicherweise Einschränkungen oder Abzüge hinzu. Bei einer Zahlung außerhalb der EU, kann es möglicherweise auch zu Wechselkursverlusten kommen.

Eine individuelle Prüfung und Beratung bei der Deutschen Rentenversicherung ist vor dem Umzug ins Ausland in jedem Fall erforderlich. Informieren Sie sich frühestmöglich!

Gut zu wissen: Bei Rentnern im Ausland findet eine jährliche Überprüfung über den Lebenszustand durch den Rentenservice statt. Die sogenannte Lebensbescheinigung muss durch die Deutsch Post AG an die Rentenversicherung zurückgesendet werden. Keine Bescheinigung wird in Ländern benötigt, wo die dortigen Behörden automatisch den Tod nach Deutschland melden.

Vorsicht Steuerfallen!

Ein dauerhafter Auslandsaufenthalt hat auch steuerliche Konsequenzen. Rentner sind in Deutschland dann nur noch beschränkt steuerpflichtig. Was aber nicht unbedingt ein Vorteil sein muss. Das bedeutet z. B., Sie haben u. U. keinen steuerfreien Grundfreibetrag und auch das Ehegattensplitting ist nicht möglich – um nur zwei Punkte zu nennen.

Wenn Sie in Belgien, Dänemark, Großbritannien, Irland, Italien, Kroatien, Niederlande, Österreich oder Polen wohnen, müssen Sie trotzdem eine Steuererklärung in Deutschland abgeben. Liegt der Wohnsitz jedoch Ländern wie z. B. Frankreich, Griechenland, Tschechien, USA u. a., muss in Deutschland in der Regel keine Steuererklärung abgeben werden, weil der Wohnsitzstaat das alleinige Besteuerungsrecht hat.

Es ist weiter möglich, dass doppelte Steuern hinzukommen, das bedeutet, dass sowohl Deutschland als auch der ausländische Staat die deutsche Rente besteuern dürfen.

Zu beachte ist außerdem: Eine private Altersvorsorge ist nur innerhalb des Europäischen Wirtschaftsraumes beziehbar. Sollte der neue Wohnsitz außerhalb der EU liegen, muss die staatliche Förderung zurückgezahlt werden.

Das ist zu tun:

  • Falls Sie dauerhaft ins Ausland umsiedeln und mehr als 90 Prozent Ihrer Einkünfte aus Deutschland beziehen, stellen Sie unbedingt einen Antrag auf „unbeschränkte Steuerpflicht“, um weiterhin Vorteile wie den Grundfreibetrag und das Ehegattensplitting nutzen zu können – auch wenn Ihre Einkünfte unter dem Grundfreibetrag liegen.
  • Lassen Sie sich in jedem Fall individuell beraten, welche rechtlichen Bedingungen für einen Umzug ins Ausland gelten. Nutzen Sie dazu die Beratungsstellen der Deutschen Rentenversicherung.
  • Lassen Sie sich in steuerlicher Hinsicht von einem spezialisierten Steuerberater beraten.
  • Kontaktiere Sie Ihre Krankenkasse, um Ihren Versicherungsstatus im Ausland zu prüfen.
  • Teilen Sie Ihren Umzug den oben genannten Stellen mindestens drei Monate im Voraus mit.

Beachten Sie auch unsere Ratgeber zum Thema Rente und Vorsorge.